REMAGEN Ratgeber Licht | Thema: Elektrosmog (Teil 2)

Elektrosmog, Teil 2 – Elektrische und magnetische Wechselfelder

Bei unserer Stromversorgung haben wir es mit zwei Arten von sog. „Wechselfeldern“ zu tun:
elektrischen Wechselfeldern und magnetischen Wechselfeldern.

1. Elektrische Wechselfelder
Elektrische Wechselfelder entstehen, wenn sich elektrische Ladungen mit einer bestimmten Frequenz bewegen. So werden in unseren elektrischen Leitungsnetzen bei 230V Wechselspannung die Ladungsträger (freie Elektronen im Kabel) bei einer Frequenz von 50 Hz hin und her bewegt – also 50-mal je Sekunde (1 Hertz/Hz = 1 Schwingung pro Sekunde; 50 Hz = 50 Schwingungen/Sekunde).

WICHTIG: Egal ob ein Strom fließt oder nicht, immer wenn eine Leitung unter Spannung steht, bildet sich um die Leitung herum ein elektrisches Wechselfeld! Das elektrische Wechselfeld breitet sich sternförmig um die Quelle herum aus und wird als elektrische Feldstärke in Volt pro Meter [V/m] angegeben. Ungeschirmte Leitungen, Kabel und Geräte, die unter Spannung stehen, erzeugen ein elektrisches Wechselfeld, das unseren Schlaf und unser Wohlbefinden stören kann. In der Regel sind alle unsere Installationsleitungen und Verlängerungskabel ungeschirmt.

Die biologischen Auswirkungen
– Die Feldlinien des elektrischen Wechselfeldes treten nicht in den Körper ein
(im Gegensatz zu magnetischen Feldlinien).
– Sie verursachen (induzieren) im Körper aber durch Mitschwingen der körpereigenen Ladungsträger
(von Blutpartikeln bis hin zu den Ionen im Zellstoffwechsel) einen sogenannten „Verschiebungsstrom“.
– Diese 50 mal je Sekunde stattfindende Schwingung (Netzfrequenz 50 Hz) stört das im Normalfall
ausgeglichene Membranpotential und belastet die Membranpumpen der Zellen.
– Durch das permanent gestörte Membranpotential müssen die Zellen dauerhaft mehr Kraft und Energie
aufwenden, um ihre eigentliche Funktion aufrecht zu erhalten. Auf längere Sicht wird die Zelle unter
Energiemangel leiden, sich auf Dauer nicht mehr korrekt reproduzieren, ggf. absterben oder sogar
entarten. Dies kann zu verschiedensten Krankheitsbildern führen oder beitragen.

Der elektrobiologische Vorsorgewert ist 10 V/m. Diesen Maximalwert empfehlen auch der Bundesverband Elektrosmog, die US-Umweltbehörde EPA (1996) und die Vereinigung kritischer Wissenschaftler weltweit (elektrosensible Menschen reagieren ggf. bereits ab 1 – 5 V/m).

Dagegen haben wir folgende gesetzliche Grenzwerte und Empfehlungen:
„Elektrosmogverordnung“ (26. BImSchV) : 5.000 V/m
WHO, Strahlenschutzkommission, u.a. : 5.000 V/m
DIN/VDE 0848 (für Bevölkerung) : 7.000 V/m
DIN/VDE 0848 (für Arbeitsplatz) : 20.000 V/m

Vorsorge- und Schutzmaßnahmen
Elektroinstallationen in den Wänden, Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen bauen dauerhafte elektrische Wechselfelder auf. Zur Abhilfe kommen in Frage:
a) Abgeschirmte Leitungen, Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen verwenden.
b) Großflächige, geerdete Abschirmung der betreffenden Flächen (Wand, Decke, Boden) mit elektrisch leitenden Spezialfarben oder Geweben.
c) Einbau eines Feldfreischalters („Netzabkoppler“). Dieser wird von einem Elektriker im Sicherungskasten in den Schaltkreis des Schlafzimmers eingebaut. Er bewirkt, dass das ganze Zimmer spannungsfrei geschaltet wird, wenn der letzte Verbraucher – meistens das Licht – ausgeschaltet wurde. Kosten ca. 80 – 100 Euro zzgl. Montage.

2. Magnetische Wechselfelder
Immer wenn ein Wechselstrom fließt, d.h. wenn ein Verbraucher in Betrieb ist (Leuchte, elektrisches Gerät), bildet sich ein magnetisches Wechselfeld.

• Das magnetische Wechselfeld umgibt jeden Leiter, in dem ein Wechselstrom fließt, mit geschlossenen, ringförmigen Feldlinien.
• Die Stärke des Feldes ist proportional zum Stromfluss.
• Biologisch aktiv ist immer der Maximalwert!

Das magnetische Wechselfeld wird in Nanotesla (nT) angegeben. Der biologische Vorsorgewert beträgt 25 nT in der Nacht, 50 nT am Tag. Das magnetische Wechselfeld ist NICHT abschirmbar. Bei zu hohen Feldstärken muss entweder die Quelle entfernt werden oder man sollte sich von der Quelle entfernen.

Grenzwertevergleich für magnetische Wechselfelder 50 Hz:
„Elektrosmogverordnung“ (26. BImSchV) : 100.000 nT
WHO, Strahlenschutzkommission : 100.000 nT
DIN/VDE 0848 (für die Bevölkerung) : 400.000 nT
DIN/VDE 0848 (für den Arbeitsplatz) : 5.000.000 nT

Gleichzeitig stuft jedoch die WHO einen Wert von 300 – 400 nT als potenzielles Krebsrisiko für Menschen ein. Im Gegensatz zum elektrischen Wechselfeld breitet sich das magnetische Wechselfeld ringförmig um die Quelle aus. Die biologische Wirkung besteht darin, dass die kreisförmigen Feldlinien den Körper durchdringen und dort einen Wirbelstrom induzieren.
Leitungen in der Wand oder (Verlängerungs-) Kabel sind hier weniger ein Problem, da sich die entgegengesetzten magnetischen Wechselfelder der parallel geführten Hin- und Rückleiter kompensieren. Hier wirken also hauptsächlich die Stromverbraucher selbst.

 

Die Quellen magnetischer Wechselfelder
1. Quellen für magnetische Wechselfelder im Haus sind etwa: Sicherungskasten, Transformatoren,
Ladegeräte, elektrische Wecker, Radios, Boxen, etc. Diese Geräte sollten im Schlafzimmer einen
Abstand von mindestens 2 m zum Kopf haben! Radiowecker mit eingebautem Trafo in 20 cm
Entfernung (neben Kopf): 2.000 nT!

2. Zuleitung über das Dach, wenn die 3 Phasen und der Nullleiter über 4 separate Drähte geführt
werden; denn alle Leitungen bauen magnetische Wechselfelder auf, die sich wegen des Abstandes
nicht kompensieren.

3. Hochspannungsleitungen
Je nach Leistung (10/100/220 oder 380 kV) und je nachdem, welche Ströme in diesen Leitungen
fließen, können die einzuhaltenden Sicherheitsabstände zu Wohn- und Lebensbereichen sehr unter-
schiedlich sein. Hier ist (wie beim Haus mit Dachständer) i.d.R. eine Langzeitmessung erforderlich;
denn das maximale Feld bestimmt die biologische Wirkung (!) und das kann zu unterschiedlichsten
Zeiten auftreten.

4. Bahnstrom (16,7 Hz)
Stromführend ist hier die Oberleitung, Rückleiter die Schiene. Das magnetische Wechselfeld bildet sich
an beiden Leitern voll aus, da auf Grund des Abstandes keine Kompensation gegeben ist. Dabei kann
sich das magnetische Wechselfel der Schiene je nach Bodenbeschaffenheit und/oder Bodenfeuchte sehr
weit verschleppen.
Das magnetische Wechselfeld des Bahnstroms kann sich durch das Zusammentreffen ungünstiger
Faktoren hochschaukeln und nimmt oft nicht einmal linear ab. Es liegt darüber hinaus mit der Frequenz
von 16.7 Hz im Bereich des Membranstoffwechsels der menschlichen Zellen, weshalb besonders oft
Probleme mit Bluthochdruck und Blutdruckschwankungen auftreten.

 

Vorsorge- und Schutzmaßnahmen
Magnetische Wechselfelder sind NICHT abschirmbar! Die ringförmigen Feldlinien schließen sich immer, durchdringen unseren Körper und auch Wände.

Die einzigen Möglichkeiten, magnetische Wechselfeldbelastungen zu vermeiden, sind:
• Abschalten der Quelle (kein Strom, kein Magnetfeld)
• Entfernen der Quelle (Erzeuger in hinreichenden Abstand bringen)
• sich selbst von der Quelle entfernen

 

Der nachfolgende link zeigt Ihnen den Fachbeitrag im Magazin `Licht + Wohnen´ (Ausg. 2/2018)